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Das schwedische Krebsfest Kräftskiva

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Wenn sich der Hochsommer dem Ende zuneigt, ist es Zeit für das schwedische Krebsfest Kräftskiva. Die Krebsparty ist schon seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der schwedischen kulinarischen Tradition. Im ganzen Land findest du Familien und Freunde, die zusammenkommen, um die köstlichen Meeresfrüchte zu feiern. Gekocht in Salzwasser mit viel Dill, Zucker oder Honig und oft auch einer Flasche Bier bekommen die Krebse ihre verlockend rote Farbe. Sie werden kalt genossen, mit vielen verschiedenen Beilagen. Dazu gibt es Bier und Schnaps. Egal, ob du das Kräftskiva im kleinen Kreis mit der Familie oder bei einer großen Gourmetparty feierst – das Krebsfest dauert oft bis in die späte Nacht. Wo hat die Tradition ihren Ursprung? Welche Krebse kommen eigentlich auf den Tisch? Und wo wird gefeiert? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du hier.

Kräftskiva – ein Krebsfest mit langer Geschichte

Der Krebsfang hat in Schweden eine lange Tradition. Abends fahren die Fischer auf den See hinaus und legen die Krebsreusen aus. Früh am Morgen, während der ersten Dämmerung, werden sie wieder eingeholt. Im 16. Jahrhundert kam die Delikatesse bei den schwedischen Royals in Mode. Schon damals wurden die ersten Krebsfeste gefeiert. Im 19. Jahrhundert konnten sich auch gutbürgerliche Familien Flusskrebse leisten und servierten sie zum Beispiel als Kräftsupé, ein Gericht für den späten Abend, das gerne mit alkoholischen Getränken genossen wird.

Das Stockholmer Grand Hotel veranstaltet im August noch heute ein Kräftsupé genanntes Krebsfest. Der Name Kräftskiva, der wörtlich übersetzt Krebstafel bedeutet, kam in den 1930er Jahren auf. Er verweist auf die lange Tafel, an der nun auch ganz normale Bürger zusammenkommen, um die leckeren Krebse zu genießen. Schnell verbreitete sich diese Tradition im ganzen Land und war spätestens in den 1960er Jahren in ganz Schweden etabliert.

Wann findet das Krebsfest in Schweden statt?

Früher galt für das Krebsfest ein strenges Startdatum. Gefiert wurde am ersten oder zweiten Mittwoch im August. Der Grund dafür war einfach: Bis 1944 war der Krebsfang von November bis Anfang August verboten. Die Schweden zelebrierten mit dem Kräftskiva den ersten Fang der Saison.

Das Gesetz wurde 1944 abgeschafft. Krebse findest du heute das ganze Jahr über in den Tiefkühltruhen der Supermärkte. Das Kräftskiva wird aber weiterhin gefeiert, nur ohne strenge zeitliche Begrenzung. Um die letzten langen Sommerabende auszukosten, liegt der Termin immer noch im Hochsommer.

Wo wird das Krebsfest Kräftskiva gefeiert?

Das Krebsfest wird in ganz Schweden gefeiert. Anders als bei anderen großen Festlichkeiten, wie zum Beispiel Mittsommer, zelebrierst du das Kräftskiva eher im kleinen Kreis, sitzt mit Familie und Freunden an einer langen Tafel im Freien zusammen. Es gibt jedoch auch größere Feierlichkeiten. So findet in den Ortschaften entlang des Göta-Kanals das längste Krebsfest der Welt statt. Du kannst die Schalentiere selbst fangen oder frisch von den Fischern kaufen. Die Flusskrebse genießt du am Ufer, auf Passagierschiffen und in zahlreichen Restaurants. Eine besonders edle Krebsparty lässt sich im Stockholmer Grand Hotel feiern, ebenso wie im Hotel Royal Park, das für diesen Anlass mit dem Sternekoch Niklas Ekstedt zusammenarbeitet und zur Krebsparty im Hagapark einlädt.

Welche Krebse kommen beim Kräftskiva in Schweden auf den Tisch?

Serviert werden traditionell Süßwasserkrebse, die Flodkräfta genannten Flusskrebse und die als Signalkräfta bezeichneten Signalkrebse. An der Westküste kommen auch Kaisergranaten, auf Schwedisch Havskräfta genannt, zum Einsatz.

Wenn du selbst Krebse fangen möchtest, musst du über Fischereirechte verfügen. Als Laie ist dir der Krebsfang nur am Vättersee erlaubt, und auch dort lediglich an den ersten drei Wochenenden nach dem vierten Freitag im August. Falls du ein Ferienhaus an einem See mietest, kannst du den Besitzer fragen, ob der Krebsfang dort gestattet ist. Vielfach ist es auch möglich, sich von erfahrenen Fischern zum Krebsfang mitnehmen zu lassen. Natürlich kannst du die Schalentiere auch im Supermarkt oder an Fischständen kaufen.

Für das Krebsfest rechnest du mit etwa 600 bis 800 Gramm Krebsen pro erwachsener Person. Die in einem Dillsud gekochten Flusskrebse werden hoch auf Platten aufgetürmt und kalt gegessen.

Wie esse ich Krebse richtig?

Wenn du mit Krebsen noch keine Erfahrung hast, fragst du dich vielleicht, wie du am besten an das zarte Fleisch der Schalentiere kommst. Dafür drehst du den Krebs zunächst mit der Bauchseite nach oben und schlürfst den Sud heraus. Nun ziehst du mit einer Drehbewegung den Schwanz ab und öffnest die Schale mit einem Krebsmesser oder einem kleinen Nussknacker. Normalerweise werden Krebse mit den Fingern gepult, es gibt aber auch spezielles Besteck, um das Fleisch herauszulösen.

Eine besondere Delikatesse befindet sich direkt hinter dem Kopf der Krebse: die Krebsbutter. Diese gelbliche Paste erreichst du, indem du die Schale am Rücken abnimmst. Die Krallen schließlich knackst du mit einer Krebszange. Um den Krebsgeruch wieder von den Fingern zu bekommen, sollte eine Schale mit Zitronenwasser bereitstehen. Alternativ kannst du Tücher mit Zitronensaft vorbereiten und auslegen.

Was serviere ich beim Krebsfest als Beilagen?

In Schweden ist es üblich, dass Gäste Beilagen und Desserts zum Kräftskiva mitbringen. Beliebte Beilagen sind beispielsweise frisch gebackenes Brot mit Butter und Hartkäse, Pfifferlinge und Quiche. Auch Artischocken und regionales Gemüse werden gerne zu den Krebsen serviert. Zu trinken gibt es Bier, Schnaps und als Absacker einen Aquavit.

Die passende Deko zum Krebsfest

Zum schwedischen Krebsfest Kräftskiva gehört auch die passende Deko. Du kannst deine Festtafel gerne mit lustigen Krebsen aus Pappe, Plastik oder Keramik schmücken. Erhältlich sind auch passende Servietten. Traditionell sitzt man draußen unter bunten Lampions. Auch Papierhütchen und Lätzchen zum Schutz der Kleidung sind nicht verpönt. Bei der Krebsparty soll es möglichst lustig und gesellig zugehen, da darf die Deko gerne ein wenig verspielt sein.

Impressionen aus Schweden

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Im Oktober 2012 reisten wir zum ersten Mal gemeinsam nach Schweden. Seitdem sind wir vom Land der Elche und rot-weißen Holzhäuschen verzaubert. Verzaubert von der eindrucksvollen Landschaft mit ihren zahlreichen Wäldern und Seen. Verzaubert von der Stille...

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