Das schwedische Waste-to-Energy Konzept
Was brennbar ist, landet in einer der 32 schwedischen Müllverbrennungsanlagen. Diese produzieren aus dem Abfall Wärme und damit Energie. Da nicht alle in Schweden ihren Müll ganz ordentlich sortieren, verfeuern die Verbrennungsanlagen jedoch nicht nur Küchen- und Gartenabfälle, sondern auch mal Babywindeln oder Kunststoffabfall. Die Filter und Katalysatoren sollen dabei weitestgehend verhindern, dass Schadstoffe und Feinstaub in die Umwelt gelangen. Zum größten Teil stoßen die Verbrennungsanlagen Kohlendioxid aus. Ist dem Abfall allerdings Kunststoffmüll beigemischt, muss die Asche nach dem Verbrennen auf der Deponie entsorgt werden. Asche ohne Kunststoffbeimengungen verwendet Schweden für den Straßenbau. Damit das schwedische Recyclingsystem funktioniert, ist daher jeder zur sauberen Mülltrennung aufgerufen.
Wie funktioniert die Mülltrennung in Schweden?
Auch in Schweden gibt es unterschiedliche Tonnen für den Hausmüll. Das System funktioniert allerdings ein wenig anders als in Deutschland. Alles, was brennbar ist, gehört in die grüne Tonne. Gartenabfälle darfst du nur in wenigen schwedischen Kommunen selbst verbrannt werden. Die braune Tonne ist für kompostierbare Abfälle gedacht. Du kannst sie jedoch nur benutzen, wenn du selbst keinen Komposthaufen anlegen kannst oder darfst. Wer selbst kompostieren möchte, muss dafür zunächst eine Genehmigung einholen. In die blaue Tonne kommt alles, was weder brennbar ist noch auf den Kompost gehört – eben fast alles, was im Haushalt so anfällt. Einige Ausnahmen gibt es allerdings: Konserven und Plastik, Altpapier und Glas, elektrischen und gefährlichen Müll musst du gesondert entsorgen.
Wohin mit Konservendosen, Plastikmüll, Papier und Glas?
Konservendosen, Plastikverpackungen, Papier, Zeitungen und Glas werden extra gesammelt. Die Gemeinden stellen dafür Sammelbehälter in den Wohngebieten auf. Die Internetseiten der Kommunen informieren in der Regel darüber, wo du diese Container finden kannst. Gibt es am eigenen Wohn- oder Ferienort keine Sammelbehälter für Konservendosen, Plastikverpackungen, Papier, Zeitungen und Glas, musst du dieses selbst sammeln und zur nächstgelegenen Recyclingstation (in Schweden återvinningsstation) fahren. Solche Sammelstellen gibt es in Schweden seit den 1990er Jahren, mittlerweile sind es etwa 5.800 über das Land verteilt. Rund 590 weitere Sammelstellen nehmen Holzabfälle, Metall und Textilien an.
Wenn der Abfall nicht in den Hausmüll passt: Ab zum Recyclinghof
Der Recyclinghof (in Schweden återvinningscentraler) sammelt jeglichen Sperrmüll ein, der schlicht zu groß für die Tonne ist, etwa Möbel, Gartenabfälle oder Baumaterial. In vielen Gemeinden wird Sperrmüll zudem zu verschiedenen zentralen Terminen im Jahr abgeholt. Diese liegen oft im Frühjahr und im Herbst. Die genauen Daten kannst du der lokalen Presse entnehmen.
Wo entsorgst du elektrischen Abfall?
Der Recyclinghof ist auch der richtige Anlaufpunkt, wenn du elektronischen Abfall zu entsorgen hast. Darunter fallen auch Kabel, die du nicht im Hausmüll entsorgen solltest, ebenso wie Batterien. Elektronische Großgeräte wie alte Kühlschränke oder Fernseher nehmen die Recyclinghöfe ebenfalls an.
Für gefährliche Abfälle gibt es Umweltstationen
Zu gefährlichen Abfällen zählen etwa Farben, Lacke, Thermometer, Leuchtstoffröhren und Glühlampen sowie gefüllte Spraydosen. Für diese Abfälle sind Umweltstationen zuständig, die du in der Nähe vieler Gemeinden findest.
Medikamente gehören nicht in den Hausmüll!
Wie in Deutschland gehören auch in Schweden Medikamente nicht in den Hausmüll – und auf keinen Fall in den Abfluss! Bring abgelaufene Medikamente stattdessen in die Apotheke zurück.
Pfand entsorgen
Auch Schweden kennt ein Pfandsystem. Pfand wird auf Plastikflaschen, Getränkeflaschen aus Glas und Getränkedosen erhoben. Bring diese einfach wieder in den Supermarkt zurück.
Welche Abfall- und Müllgebühren musst du zahlen?
Welche Müllgebühren anfallen, hängt mit der Größe und dem anfallenden Müllvolumen und somit mit der Größe der braunen und grünen Mülltonnen zusammen. Die Entleerung der blauen Tonne ist im Preis enthalten. Die Höhe der Gebühren unterscheidet sich zudem von Kommune zu Kommune. Die Müllabfuhr kommt in den meisten schwedischen Gemeinden alle zwei Wochen. Für die kleinste Tonne fallen dann durchschnittlich 2.000 Schwedische Kronen pro Jahr an (etwa 200 Euro). Hast du ein Ferienhaus in Schweden und möchtest Müllgebühren sparen, melde dich für die Sommerabholung, die sogenannte sommartömning, an. Dann kommt die Müllabfuhr nur vom 1. Mai bis zum 30. September alle zwei Wochen vorbei. Die Gebühren liegen je nach Tonnengröße bei etwa 900 bis 1.000 Schwedischen Kronen (etwa 90 bis 100 Euro).
Gemeinden können Bußgelder für falsche Mülltrennung erlassen
Grundsätzlich sind in Schweden die Gemeinden für die ordnungsgemäße Abfallentsorgung zuständig. Sie können Regeln und Verbote zur Abfallbeseitigung erlassen – ebenso wie Bußgelder bei Zuwiderhandlung. Die Höhen variieren und hängen von der Schwere des Verstoßes ab. Für Verpackungsmüll sind jedoch die Hersteller zuständig. Das bedeutet, dass Hersteller oder Zwischenhändler sich um das Einsammeln des Mülls und das umweltbewusste Recycling bemühen müssen. Das gilt auch für die Hersteller, Händler und Importeure von elektrischen Geräten. Um die ordnungsgemäße Entsorgung zu gewährleisten, schließen Hersteller und Händler Verträge mit Entsorgungs- und Wiederverwertungsunternehmen ab. Weitere Informationen zur Mülltrennung in Schweden findest du auf der Webseite https://www.sopor.nu/.
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